Was ist Hidradenitis Suppurativa (auch „Hundemilch-Krankheit“ genannt)?

Was ist Hidradenitis Suppurativa (auch „Hundemilch-Krankheit“ genannt)?

Was ist Hidradenitis Suppurativa (auch „Hundemilch-Krankheit“ genannt)?

Hidradenitis suppurativa (HS) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch Blockierung der Haarfollikel und Entzündung der apokrinen Schweißdrüsen entsteht. Sie zeigt sich in schmerzhaften Knoten, Abszessen, Fisteln und Narbenbildung. Betroffen sind häufig Achseln, Leisten, Gesäß, anogenitale Region und Unterbrustbereich. In diesem Artikel untersuchen wir die Krankheit detailliert.


1. Definition & Hauptmerkmale

Medizinische Bezeichnung: Hidradenitis suppurativa
Umgangssprachlich: „Hundemilch-Krankheit“ (Türkisch)
Krankheitsgruppe: Chronisch-entzündliche Dermatosen
Pathogenese: Haarfollikel-Verstopfung → Entzündung → Abszess & Fistelbildung

Klinischer Verlauf: Beginn mit kleinen, schmerzhaften Knoten, später Abszesse und Tunnelsysteme (Sinustrakte) unter der Haut.


2. Epidemiologie

  • Verbreitung: <1% weltweit
  • Geschlechterverhältnis: Meist bei Frauen
  • Beginn: Meist ab dem Jugendalter
  • Risikofaktoren: Genetik, Adipositas, Rauchen, hormonelle Schwankungen

3. Pathophysiologie

  1. Follikuläre Obstruktion
  2. Ansammlung von Sebum/Keratin
  3. Bakterielle Besiedlung + Entzündung
  4. Abszess- und Sinustraktbildung
  5. Wiederholte Entzündungen → zunehmende Hautschädigung

4. Klinische Zeichen

Frühstadium:

  • Kleine, schmerzhafte, rötliche Knoten
  • Schwellung unter der Haut

Spätstadium:

  • Abszesse mit Ausfluss
  • Fisteln & Sinustrakte
  • Vernarbte, verdickte Haut
  • Bewegungseinschränkung, verminderte Lebensqualität

5. Betroffene Regionen

  • Achseln: häufig
  • Leiste: zweithäufigster Ort
  • Unterbrust: häufig bei Frauen
  • Anogenitalbereich: bei fortgeschrittenem HS
  • Gesäß/Oberschenkelinnenseite: durch Reibung

6. Hurley-Klassifikation

  • Stadium I: Einzel- oder Mehrfachknoten, keine Fisteln/Narben
  • Stadium II: Wiederkehrende Abszesse, Fisteln, Narbenbildung
  • Stadium III: Weit verbreitete, miteinander verbundene Fisteln & großflächige Narben

7. Ursachen & Risikofaktoren

  • Genetik: familiäre Häufung häufig
  • Rauchen: starke entzündliche Wirkung
  • Adipositas: verstärkt Reibung & Entzündung
  • Hormonelle Schwankungen: besonders bei Frauen
  • Stoffwechselstörungen: Diabetes, metabolisches Syndrom

8. Einfluss auf Lebensqualität

HS führt oft zu:

  • Chronische Schmerzen & Bewegungseinschränkungen
  • Psychische Probleme (Depression, Angst)
  • Soziale Isolation
  • Schwierigkeiten in Beruf/Bildung

9. Komplikationen

  • Sekundäre Infektionen
  • Narbenbildung & Bewegungseinschränkung
  • Sinustrakt-Entwicklung
  • Lymphödem (Lymphabflussstörung)
  • Psychische Belastungen

10. Diagnostik

  • Klinische Untersuchung: Basisdiagnose
  • Bildgebung:
    • Ultraschall zur Erkennung von Sinustrakten
    • MRT bei tiefen/ausgedehnten Läsionen
  • Labor: Entzündungsparameter, Keimbefund

11. Begleiterkrankungen

  • IBD (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom)
  • Metabolisches Syndrom
  • Arthritis

12. Krankheitsverlauf

  • Ungleich: stabil bei manchen, rasch ausbreitend bei anderen
  • Frühe Diagnose & Therapie verbessern Prognose

13. Molekulare & immunologische Grundlagen

  • Proinflammatorische Zytokine: TNF‑α, IL‑1, IL‑17, IL‑23 erhöht
  • Keratinisationsstörung der Follikel
  • Mikrobiom-Disbalance
  • Genetische Mutationen (z. B. gamma‑secretase, NOD2, PSTPIP1)

14. Trigger für Schübe

  • Rauchen
  • Adipositas
  • Stress
  • Hormonelle Veränderungen (z. B. Menstruation)
  • Feuchte/heiße Umgebung
  • Schlechte Hautpflege

15. Psychosoziale Folgen

  • Häufige Depression, Angst, Selbstwertprobleme
  • Isolation, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder in Schule

16. Langzeitrisiken

  • Erhöhtes Risiko für Plattenepithelkarzinom (SCC) bei chronischen Fisteln
  • Metabolisches Syndrom, kardiovaskuläre Erkrankungen, Insulinresistenz, PCOS

17. Multidisziplinäre Behandlung

  • Dermatologie: Diagnose & Topika/Biologika
  • Chirurgie: Entfernung tiefer Trakte & Narben
  • Endokrinologie: Metabolisches/Hormonelles Management
  • Psychiatrie/Psychotherapie: Psychosoziale Unterstützung
  • Physiotherapie: Bewegungserhaltung

18. Fortschritte & Forschung

  • Biologika:
    • Anti-TNF (Adalimumab, Infliximab)
    • IL‑17 / IL‑23-Inhibitoren
    • JAK-Inhibitoren in Erprobung
  • Weitere Ansätze: Mikrobiom Therapie, Gentherapien, Photodynamik, Laser

19. Patienten-Selbstmanagement

  • Vermeidung enger/synthetischer Kleidung
  • Schonende Reinigung (seifenfrei)
  • Gewichtsreduktion
  • Rauchstopp dringend empfohlen
  • Stress-Bewältigung & psychologische Unterstützung

20. Öffentliche Aufklärung

  • Erhöht die Früherkennung
  • Reduziert Stigma & Scham
  • Führt zu besserer Versorgung

21. Zukunftsaussichten

  • Personalisierte Therapien
  • Genetische Diagnostik
  • Zielgerichtete Immunmodulation
  • Hoffnung auf dauerhaft wirkungsvollere Behandlungen

Fazit:
Hidradenitis suppurativa ist eine komplexe, systemische und chronische Hauterkrankung mit tiefgreifenden körperlichen, psychischen und sozialen Auswirkungen. Durch frühzeitige, kombinierte Therapieansätze und aktive Patientenbeteiligung kann die Lebensqualität erheblich verbessert werden. Fortschritte in der medizinischen Forschung bieten Hoffnung, aber kontinuierliche individuelle Betreuung bleibt entscheidend.


⚠️ Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken. Wenn Sie Symptome haben oder eine Diagnose bzw. Behandlung benötigen, wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Arzt oder ein medizinisches Zentrum.

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