Was ist eine Laparoskopie? Warum wird eine Laparoskopie durchgeführt?

Was ist eine Laparoskopie? Warum wird eine Laparoskopie durchgeführt?

Was ist eine Laparoskopie? Warum wird eine Laparoskopie durchgeführt?

Laparoskopie ist ein minimal-invasives chirurgisches Verfahren, bei dem Bauchorgane durch kleine Schnitte betrachtet und bei Bedarf behandelt werden. Sie wird in vielen Fachgebieten verwendet, z. B. in der Allgemeinchirurgie, Gynäkologie und Urologie, sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie.


Was bedeutet Laparoskopie?

Das Wort „Laparoskopie“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus „lapara“ (Bauch) und „skopein“ (beobachten). Dabei werden meist mehrere 0,5–1 cm große Schnitte in die Bauchwand gesetzt, durch die ein dünnes Gerät (Laparoskop) mit Kamera eingeführt wird. Das Bild wird auf einen Monitor übertragen, sodass der Operateur die inneren Organe direkt sehen kann.


Warum wird eine Laparoskopie durchgeführt?

Die Gründe lassen sich in zwei Hauptkategorien gliedern: Diagnostik und Therapie.

1. Diagnostische Laparoskopie

Wenn Bildgebungsverfahren wie Ultraschall, MRT oder CT unzureichend sind, ermöglicht die Laparoskopie eine direkte visuelle Untersuchung.

Typische Einsatzgebiete:

  • Unklare Bauchschmerzen
  • Gynäkologische Erkrankungen (z. B. Endometriose)
  • Abklärung von Bauchraum-Massen
  • Ursachen bei Kinderwunsch
  • Nachweis von Bauchraum-Verwachsungen

2. Therapeutische Laparoskopie

Viele offene Operationen lassen sich heute laparoskopisch durchführen.

Wichtige Eingriffe:

  • Gallenblasenerkrankungen: Laparoskopische Cholezystektomie
  • Appendizitis: Laparoskopische Appendektomie
  • Gynäkologie: Entfernung von Zysten, Myomen, Eileiterschwangerschaften
  • Hernien: Laparoskopische Hernienreparatur
  • Reflux und Hiatushernie: Fundoplikatio
  • Adipositaschirurgie: Sleeve-Gastrektomie, Magenbypass
  • Darmerkrankungen: Entfernung von Tumoren, Behebung von Darmverschlüssen

Welche Vorteile bietet eine Laparoskopie?

  • Kleine Schnittführung
  • Weniger Schmerzen und geringerer Blutverlust
  • Kürzere Krankenhausaufenthalte
  • Schnellere Erholung
  • Geringeres Infektionsrisiko
  • Deutlich unauffälligere Narben

Ablauf einer Laparoskopie

  1. Anästhesie: Der Patient wird in Vollnarkose versetzt.
  2. Aufbau des Arbeitsraums: Bauchraumerweiterung mit CO₂-Gas.
  3. Schnittsetzung: Meist ein oder zwei kleine Schnitte am Bauchnabel.
  4. Einführung von Kamera & Instrumenten: Optik und Arbeitsinstrumente werden eingeführt.
  5. Diagnose/Therapie: Der Eingriff wird durchgeführt.
  6. Abschluss: Entfernung der Geräte, Gasablass, Nahtverschluss.

Anwendungsgebiete (Beispiele)

  • Endometriose: Diagnose und Entfernung von Zysten
  • Ovarialzysten: Kystektomie
  • Gallensteine: Cholezystektomie
  • Appendizitis: Appendektomie
  • Reflux/Hiatushernie: Fundoplikatio
  • Adipositas: Sleeve-Gastrektomie
  • Kolonkarzinom: Laparoskopische Kolonresektion

Ist die Laparoskopie riskant?

Obwohl das Komplikationsrisiko niedriger als bei offenen Eingriffen ist, bestehen dennoch Risiken wie:

  • Narkoserisiken
  • Blutungen
  • Infektionen
  • Organverletzungen (selten)
  • Schulterschmerzen durch Gasembolien

Durch erfahrene Operateure werden diese Risiken minimiert.


Wer ist kein Kandidat für eine Laparoskopie?

Nicht bei:

  • Ausgeprägten Bauchverwachsungen
  • Großen Bauchraum-Tumoren
  • Schweren Herz– oder Lungenerkrankungen
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Fortgeschrittener Schwangerschaft

In diesen Fällen ist oft eine offene Operation geeigneter.


Erholungsphase nach Laparoskopie

Erste 24 Stunden

  • Leichte Schmerzen, Gasbeschwerden, Übelkeit möglich
  • Meistige Entlassung am OP-Tag oder am Folgetag
  • Nur minimale Wundversorgung notwendig

Tag 1–7

  • Rückkehr zu Alltagsaktivitäten in 3–5 Tagen
  • Schweres Heben ist noch zu vermeiden
  • Leichte Schwellung oder empfindliche Haut möglich

Ab 7 Tagen

  • Allmähliche Rückkehr zur vollen körperlichen Belastung
  • Fädenkontrolle nach 7–10 Tagen (nicht nötig bei selbstauflösenden Fäden)

Vergleich: Laparoskopie vs. offene OP

MerkmalLaparoskopischOffen
Schnittgröße0,5–1 cm6–15 cm
ErholungsdauerSchnell (3–7 Tage)Länger (2–4 Wochen)
InfektionsrateNiedrigHöher
SchmerzintensitätGeringStärker
NarbenbildungKaum sichtbarDeutlich sichtbar
Krankenhausaufenthalt≤ 1 Tag2–5 Tage
Ästhetische ErgebnisseBesserWeniger attraktiv

Häufige Fragen zur Laparoskopie

  • Tut die Laparoskopie weh?
    Im Eingriff unter Vollnarkose keine Schmerzen. Möglich sind leichte Post-OP-Schmerzen und Schulterschmerzen durch Gas – meist innerhalb 1–2 Tagen abgeklungen.
  • Wann kann ich wieder arbeiten?
    In der Regel nach 3–5 Tagen bei Bürotätigkeit. Körperlich harte Arbeit kann etwa 1 Woche dauern – immer ärztliche Empfehlung beachten.
  • Bleibt eine Narbe zurück?
    Die Schnitte sind nur ~3–4 mm groß und meist kaum sichtbar. Aus kosmetischer Sicht deutlich besser als bei offenen OPs.

Alle Inhalte dieser Seite sind nur zu Informationszwecken und basieren auf wissenschaftlichen Quellen zum Stand der Veröffentlichung. Bei Beschwerden oder Diagnose-/Behandlungsbedarf konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder eine medizinische Einrichtung.

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