Das Brustgewebe ist empfindlich gegenüber hormonellen Veränderungen, Traumata und Mikroorganismen. Daher können verschiedene Infektionen und entzündliche Erkrankungen entstehen. Besonders häufig tritt die Mastitis im Wochenbett auf, die die häufigste infektiöse Erkrankung der Brust darstellt. Aber auch außerhalb der Stillzeit können entzündliche Brustkrankheiten auftreten. Eine korrekte Diagnose und rechtzeitige Behandlung der Infektion ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.
Was ist eine Brustinfektion?
Eine Brustinfektion ist eine Entzündung des Brustgewebes, die durch Bakterien, Pilze oder andere Mikroorganismen verursacht wird. Der häufigste Erreger ist Staphylococcus aureus. Die Infektion gelangt meist über die Brustwarze in die Milchkanäle.
Häufige Brustinfektionen
Erkrankung | Beschreibung | Häufigkeit | Erreger |
---|---|---|---|
Akute puerperale Mastitis | Brustinfektion während der Stillzeit | Häufig in den ersten 6 Wochen | Staphylococcus aureus |
Brustabszess | Zustand mit Eiteransammlung bei fortgeschrittener Infektion | Fortgeschrittene Form der Mastitis | Bakteriell (meist Staphylokokken) |
Periduktale Mastitis | Entzündung der Milchkanäle; bei Nicht-Stillenden | Außerhalb der Stillzeit | Anaerobe Bakterien |
Granulomatöse Mastitis | Chronische, unspezifische, autoimmunbedingte Entzündung | Junge, gebärfähige Frauen | Unklar (Autoimmun?) |
Subareolärer Abszess | Wiederkehrende Infektion und Abszess unter der Brustwarze | Wiederholt | Mischflora |
Tuberkulöse Mastitis | Selten; Lokalisierung von Mycobacterium tuberculosis in der Brust | Bei infizierten Personen | Tuberkulosebakterien |
Symptome
Brustinfektionen zeigen sich meist mit deutlichen klinischen Symptomen. Die häufigsten Anzeichen sind:
- Schmerzen und Empfindlichkeit in der Brust
- Rötung und Erwärmung
- Schwellung und Verhärtung
- Eitriger Ausfluss aus der Brustwarze
- Fieber und Schwäche (besonders bei Mastitis)
- Schmerzen beim Stillen
- Abszessbildung auf der Haut (Eiteransammlung)
Diagnosemethoden
Eine genaue Diagnose ist wichtig, um je nach Art und Ausbreitung der Infektion eine geeignete Behandlung zu planen.
Diagnosemethode | Beschreibung |
---|---|
Körperliche Untersuchung | Vorläufige Diagnose anhand klinischer Befunde |
Brustultraschall | Beurteilung von Abszessbildung und Ausbreitung |
Bluttests (CRP, Leukozyten) | Kontrolle der Entzündungswerte |
Kulturtest | Bestimmung der Bakterienart aus dem Ausfluss |
Biopsie | Bei Verdacht auf chronische Erkrankung zum Ausschluss von Krebs |
Risikofaktoren
Folgende Faktoren begünstigen die Entstehung von Brustinfektionen:
- Risse in der Brustwarze während der Stillzeit
- Unzureichende Entleerung der Brust (Milchstau)
- Piercing an der Brustwarze
- Rauchen
- Geschwächtes Immunsystem
- Verstopfung der Milchkanäle
- Hormonelle Ungleichgewichte
Behandlungsmethoden
Je nach Art und Schwere der Infektion kommen unterschiedliche Therapieansätze zum Einsatz.
Medikamentöse Behandlung
Medikamentenart | Zweck |
---|---|
Antibiotika | Behandlung bakterieller Infektionen |
Antientzündliche Mittel | Linderung von Schmerzen und Entzündung |
Antimykotika | Bei Pilzinfektionen verwendet |
Chirurgische Maßnahmen
- Punktion mit Nadel: Bei kleineren Abszessen anwendbar
- Offene Drainage: Chirurgische Entleerung bei größeren Abszessen
- Exzision: Entfernung bei chronischer Entzündung oder tuberkulöser Mastitis
Zusätzliche unterstützende Maßnahmen
- Weiterstillen (zur Förderung des Milchflusses bei Mastitis)
- Warme Kompressen
- Häufiges Entleeren der Brust
- Einhaltung hygienischer Maßnahmen
Mastitis in der Stillzeit: Ein Besonderer Fall
Stillbedingte Mastitis tritt häufig in den ersten Wochen nach der Geburt auf. In der Regel wird empfohlen, das Stillen fortzusetzen, da dies die Entleerung der Milchkanäle unterstützt und ein Fortschreiten der Infektion verhindert. Bei Abszessbildung kann jedoch ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Differenzialdiagnose bei chronischen Infektionen
Einige Infektionen können klinisch Brustkrebs ähneln. Daher ist in den folgenden Fällen eine Differenzialdiagnose durch Biopsie erforderlich:
Klinische Situation | Erkrankung zur Differenzierung |
---|---|
Lang anhaltende Schwellung und Schmerzen | Granulomatöse Mastitis vs. Brustkrebs |
Hautverdickung und Farbveränderung | Inflammatorischer Brustkrebs |
Wiederkehrender subareolärer Abszess | Duktale Ektasie oder duktales Karzinom |
Vorbeugung und Schutz
- Häufige Entleerung der Brust während der Stillzeit
- Frühzeitige Behandlung von Rissen an der Brustwarze
- Hygienische Stillgewohnheiten
- Vermeidung von Traumata an der Brustwarze
- Rauchstopp
- Regelmäßige Kontrollen und frühzeitige Diagnose
Häufig Gestellte Fragen
Frage | Antwort |
---|---|
Kann ich bei Mastitis weiter stillen? | Ja, in den meisten Fällen wird das Weiterstillen empfohlen. |
Was passiert, wenn Mastitis unbehandelt bleibt? | Die Infektion kann sich zu einem Abszess entwickeln und systemisch ausbreiten. |
Ist granulomatöse Mastitis Krebs? | Nein, es handelt sich um eine gutartige chronische Entzündung, die jedoch mit Krebs verwechselt werden kann. |
Kann Mastitis erneut auftreten? | Ja, insbesondere bei falscher Stilltechnik oder mangelnder Hygiene. |
Brustinfektionen und entzündliche Erkrankungen treten besonders häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter auf und können die Lebensqualität beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose, effektive Behandlung und sorgfältige Nachsorge können schwerwiegende Komplikationen verhindern. Bei chronischen Fällen sind detaillierte Untersuchungen und ein interdisziplinärer Ansatz zur Differenzialdiagnose erforderlich. Es sollte beachtet werden, dass nicht jede Entzündung Krebs ist – dennoch sollte keine Veränderung ohne fachliche Beurteilung ignoriert werden.
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